Glasfaser-Ausbau mit Vodafone geplatzt

In der WNZ vom 15.10.2020 wurde in einem Artikel berichtet:
Glasfaser-Ausbau mit Vodafone geplatzt

Der Traum vom ultraschnellen Internet in Solms, Braunfels und Schöffengrund ist aus. Vodafone konnte nicht genügend Haushalte von der Versorgung via Glasfaser überzeugen.

Die lahn-dill-breitband hat dazu eine klare Meinung:

Träume zerplatzen regelmäßig. Das ist nicht weiter schlimm, wenn die Folgen überschaubar bleiben. „Wo das Surfen im Internet oder das Streamen eines Films bislang eine holprige Angelegenheit war, wollte der Internetanbieter Vodafone künftig Abhilfe schaffen. Schnelles Internet via Glasfaser hieß die Lösung.“ – soweit der Aufmacher am 15.10.2020.
Offensichtlich hatte der Anbieter den Bedarf in Solms, Braunfels und Schöffengrund überschätzt. Die notwendige Zahl an Vorverträgen kam nicht zustande. Das hat seinen Grund.

Seit 2014 baut die Kommunale Arbeitsgemeinschaft lahn-dill-breitband (ldb), die gemeinsam von allen Städten und Gemeinden und dem Kreis getragen wird, zusammen mit einem Ausbaupartner, der über europaweite Ausschreibungen gefunden wurde, die Breitbandnetze im LDK aus.
Die Anbieter, die jetzt im Markt auftauchen, haben sich an keiner Ausschreibung beteiligt.

Insgesamt wurden bisher knapp 70 Millionen Euro investiert. Der kommunale Anteil einschließlich Zuschüssen von Bund und Land betrug dabei 18 Millionen. Damit konnte erreicht werden, dass aktuell 96 Prozent aller Haushalte in unserem Kreis zwischen 50 und 250 Mbit/s im Download haben. In Kabel-TV-Netzen (früher Unitymedia) sind es sogar 400 Mbit/s.
Da spielen wir bundesweit im vorderen Drittel mit. Außerdem wurden alle Schulen und Kliniken sowie rund 300 Unternehmen mit Glasfaseranschlüs-sen versorgt.

Wer sich da noch über „holprige Angelegenheiten“ ärgert, hat entweder den falschen Vertrag oder wohnt extrem weit weg von der Siedlung.
Das ist aber nicht das Ende vom Lied.

Aktuell ist die ldb mitten in der Ausschreibung eines weiteren 26 Millionen-Projektes, mit dem rund 9.000 Unternehmen einen eigenen – für sie kostenlosen – Glasfaseranschluss erhalten.

Und wenn dann die Richtliniengeber bei der EU in Brüssel endlich mal in die Pötte kommen, dann werden wir das Glasfaser-Vollausbau-Projekt für unseren Kreis anpacken. Das wird noch ein bisschen dauern, ist aber nicht ganz so schlimm, weil die Zeit „ruckelfrei“ über-standen werden kann.
Und ein Hinweis ist sicher auch noch interessant. In den Netzen, die die ldb baut, darf jeder Anbie-ter seine Produkte anbieten. In den reinen Firmennetzen ist das schon schwieriger.

Damit ist dann selbst die Auswahl nicht mehr „holprig“.

Hermann Steubing
Bürgermeister i.R. und
Mitglied der Steuerungsgruppe lahn-dill-breitband